Sozialkunde

Spannend, lehrreich und immer aktuell!

„Willst du etwa Bundeskanzler werden, oder was?“

Solche Sätze hat jeder von uns Sozialkundelehrern gehört, als wir noch an der Universität Politikwissenschaft studierten. Tatsächlich zieht es die wenigsten Politikstudenten nach erfolgreichem Studium in die wirkliche Politik, sei es in Parteien, Verwaltungen oder Parlamente. Sie arbeiten vielmehr im publizistischen Bereich oder -wie wir- in der politischen Bildung. Über die Existenzberechtigung und Notwendigkeit unserer Arbeit muss nicht diskutiert werden. Parteiverdrossenheit, sinkendes Vertrauen in politische Institutionen und zunehmender Extremismus gerade bei Jugendlichen erfordern eine sensible politische Bildungsarbeit an den Schulen, die den Heranwachsenden zu einem mündigen Bürger inmitten unserer Demokratie erziehen soll. Dabei möchten wir den Schülern ein Handwerkszeug vermitteln, mit dessen Hilfe sie sich ein Urteil über politische Sachverhalte selbständig erarbeiten können und unter Zuhilfenahme methodischer Schlüsselkompetenzen selbstbewusst ihre Meinung zu vertreten wissen.

Dabei liegt uns besonders die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen am Herzen, die wir beständig in unseren Unterricht einbringen. Der Kontakt zu den Institutionen spielt ebenfalls eine große Rolle, wie zum Beispiel die Fahrten zu Bundestagsabgeordneten nach Berlin, der Besuch von Gerichtsverfahren im Bad Kreuznacher Amtsgericht, die Durchführung der Juniorwahlen oder auch die Teilnahme an Rhetorikseminaren und mehrtägigen Planspielen zu Themen der internationalen Politik, bei denen unsere Schüler in die Rolle von Präsidenten, Entscheidungsträgern und Medienvertretern schlüpfen.

Sozialkunde verspricht somit spannenden und lehrreichen Unterricht, aus dem die Schüler etwas für das Leben lernen, denn, wie Max Frisch sagt: „Demokratie heißt, sich in seine eigenen Angelegenheiten zu mischen.“

Eine ausgesprochen rege Diskussion zwischen Schülern und Politkern wurde im Musiksaal des Gymnasiums am Römerkastell geführt. Die Fachschaft Sozialkunde lud mehrere Landespolitiker ein, um drängende Fragen zu beleuchten, die gerade Jugendliche in diesen unruhigen Zeiten beschäftigen.

Auf Einladung der Schüler stellten sich Lisett Stuppy (B90/Grüne), Michael Simon (SPD), Dr. Helmut Martin (CDU) und Philipp Fernis (F.D.P.) den Fragen der Schüler. Elisabeth Hegemann und Max Schmitt moderierten nahezu professionell die inhaltsreiche Debatte, die trotz einiger kritischer Fragen von gegenseitigen Respekt und Ernsthaftigkeit der Bürgervertreter geprägt war.

Von Luzia Ellmers (VP-Praktikantin, Uni Mainz)

Wenn im Unterricht das politische System Deutschlands besprochen wird, sind meist die gesetzgebenden Organe wie Landtag oder Bundestag klassische Exkursionsziele eines jeden Sozialkundekurses. Der Besuch von Regierungsinstitutionen hingegen ist eher ungewöhnlich – nicht aber für Schüler und Schülerinnen des aktuellen 12er Sozialkundeleistungskurses des Gymnasiums am Römerkastell.  Am Wandertag besuchten die künftigen Abiturienten mit ihrem Kursleiter Uwe Franke erstmals die Staatskanzlei in Mainz und gewannen interessante Einblicke in die Regierungszentrale des Landes Rheinland-Pfalz.

Im Rahmen einer Reihe zum Thema Wirtschaft besuchten die SchülerInnen des Leistungskurses Sozialkunde mit Herrn Franke die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt/Main. Christian Rummel, Markenchef für Deutschland und Katja Becker, Senior Beraterin, nahmen sich sehr viel Zeit für den Kurs und stellten anschaulich das Unternehmen zunächst in einer firmeneigenen Ausstellung aus marketingtechnischer Perspektive vor. Anschließend hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, auch kritische Fragen zum Geldhaus zu stellen, so etwa zum Umgang der Bank mit Versäumnissen während der Finanzkrise, zum aktuellen Cum-Ex-Skandal oder zum anhaltenden Kursverfall der Deutschen Bank-Aktie. So war der Besuch für den Kurs sehr erhellend und machte vermeintlich trockenen Wirtschaftsunterricht greifbar. 

Vom 12.-14. Juni 2019 besuchten wir, sieben Politik-interessierte Schüler*innen der Klasse 10e, das Landtagsseminar „Politik und Spaß im Landtag“ in Mainz. Obwohl sich anfangs die Frage stellte, ob sich Politik und Spaß wirklich vereinbaren lassen, konnten wir diese jedoch bald positiv beantworten. Die Veranstaltung erwies sich als sehr vielseitig; zum Beispiel durften wir als stille Beobachter an einer Plenarsitzung teilnehmen, mit verschiedenen Politikern sprechen und in Workshops und Rollenspielen einen Eindruck vom Politikbetrieb gewinnen und Wissen aus dem Sozialkundeunterricht praktisch anwenden.

Der YouTuber Mirko Drotschmann spricht mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums am Römerkastell über Chancen und Herausforderungen von YouTube als Informationsquelle.

Wie informieren sich Jugendliche in Zeiten Neuer Medien? Fragt man  Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Römerkastell, ist die Antwort klar: YouTube! Die Internetplattform, auf der eine Vielzahl von Videos zur Verfügung stehen, wächst täglich weiter. Diese Vielfalt führt dazu, dass es, besonders für Jugendliche, nicht immer leicht zu erkennen ist, ob ein Video als Informationsquelle geeignet ist. Gerade in Zeiten, in denen „Fake News“ eine große Rolle spielen, ist es daher elementar, dass die Schülerinnen und Schüler für einen kritischen Umgang mit Neuen Medien sensibilisiert werden und lernen, wie sie diese zur politischen Bildung nutzen können.