Können wir aus der Weimarer Klassik lernen?

Auch in diesem Schuljahr haben die beiden Leistungskurse Deutsch der MSS13 ihre traditionelle Abschlussfahrt nach Weimar unternommen. Im Mittelpunkt stand dabei diesmal die Frage, warum die Weimarer Klassik den Nationalsozialismus nicht verhindern konnte.  

So haben die Teilnehmer einerseits auf den Spuren von Goethe und Schiller die schönen Seiten der thüringischen Stadt erkundet. Sie haben die Häuser der beiden Dichter und die Bibliothek der Anna Amalia besucht, sind bei bestem Frühlingswetter durch den Park an der Ilm spaziert und haben sich bei einem Besuch des „Theaters im Gewölbe“ aus amüsante Weise vorführen lassen, wie die Klassik nach Weimar kam. Ergänzt und ins 20. Jahrhundert geführt wurde dieses kulturelle Programm für einige durch den Besuch des Bauhaus-Museums. 

Andererseits allerdings haben die Mitglieder der beiden Kurse schon beim ersten Standrundgang festgestellt, dass an denselben Orten und teilweise sogar unter ausdrücklichem Verweis auf die großen Dichterfürsten die Nationalsozialisten ihre verhängnisvolle Ideologie verbreitet und und dafür große Zustimmung in der Bevölkerung gefunden haben. 

Sichtliche Betroffenheit hat dann auch der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald ausgelöst, wo der grausame Alltag im Arbeitslager und das Schicksal so vieler dort Gefangener und Getöteter zu unmittelbarer Anschauung gelangen.

Angesichts dieser so widersprüchlichen Eindrücke, stellen sich nun wohl alle Weimar-Fahrer  die Frage: Kann unsere Beschäftigung mit den Werken der Klassik, mit ihrem Ideal von Humanismus und Freiheit, ähnliche Entwicklungen heute und in Zukunft verhindern? 

Ein herzliches Dank an das Bildungswerk Heinz Hesdörffer e.V. (bw-hh.de), das die Auseinandersetzung junger Menschen aus dem Landkreis Bad Kreuznach mit den Verbrechen des Nationalsozialismus fördert und auch diese Fahrt bezuschusst.